Die gräserlose Lebensraummischung bietet hohe Artenvielfalt und Effektivität. Einjährige, überjährige und mehrjährige Wildpflanzen, Kräuter und Kulturpflanzen bieten über eine Standzeit von bis zu fünf Jahren reichlich Nahrung und ideale Rückzugsmöglichkeiten für heimische Wildtiere wie Bienen, Schmetterlinge, Rebhühner, Hasen und Rehe. Durch Ausbildung heckenartiger Strukturen ist es für das Wild eine hervorragende Winterdeckung und gleichzeitig eine attraktive Blütenflor für Blumenliebhaber und Blumenpflücker.
Farbenfrohe einjährige Arten wie z.B. Boretsch, Sonnenblume und Saatwucherblume dominieren im Ansaatjahr. Danach prägen Wildarten wie Nachtkerze, Wilde Karde, Natternkopf und Wiesenmargerite den Bestand Ab dem dritten Jahr entwickelt sich die Mischung standortabhängig. Oft bestimmen Wilde Möhre, Beifuß, Rainfarn und Flockenblumen das Erscheinungsbild. Der hohe Artenreichtum fördert die Regeneration des Bodens. Der dauerhafte Bewuchs mit viel Wurzelmasse schützt vor Erosion. Lebensraum 1 erzeugt viele Samen für Vögel während des Winterhalbjahres und ist dadurch auch wichtig für Durchzügler und Wintergäste. Zur Vermeidung des Ernteschockes bei den Wildtieren, wächst bereits im ersten Jahr eine bis zu zwei Meter hohe Deckungskulisse, die auch im Winter stehen bleibt.
Flächenauswahl
Die Ansaatmischung kann bevorzugt auf Brachflächen und Grundstücken ausgebracht werden, die eine vorübergehende Umnutzung erfahren. Dazu zählen u.a.:
- stillgelegte Ackerflächen
- Wegraine, Ackerränder und Schutzstreifen
- Ausgleichsflächen und Ökokontoflächen der Gemeinde
- Brachen in Wohn- und Gewerbegebieten
- Gärten und Parks
Flächenvorbereitung
Die Flächen sind grundsätzlich wie für Kulturpflanzen vorzubereiten. Darüberhinaus ist zu beachten:
- Flächen in Bewirtschaftung vor dem Winter mit Grubber oder Pflug umberechnen
- Altstilllegungen im Jahr vor der Ansaat sorgfältig grubbern und umpflügen, um Gräser, insbesondere Quecken, aber auch Disteln zurückzudrängen
- Flächen im Frühjahr abeggen, um Ackerunkräuter mechanisch zu bekämpfen
Ansaat
Die Aussaat ist von Mitte April - vorausgesetzt es besteht keine Nachtfrostgefahr mehr - bis Ende Juni möglich. Dabei ist zu beachten:
- die Saatmischungen werden i.d.R. mit der üblichen landwirtschaftlichen Saattechnik ausgebracht. Beim Einsatz von Sämaschinen die Rührwelle ausschalten.
- kleinere Flächen können auch von Hand gesät werden
- durch Zumischung von Getreideschrot oder Sägemehl kann die Saatmenge erhöht werden, wodurch eine leichtere Handhabung bei der Aussaat erzielt wird
- Saatmischungen immer auf, nicht in die Erde säen
- nach der Saat anwalzen
Pflege
Flächen in gutem Kulturzustand erfordern i.d.R. keine Pflege. Erst ab dem fünften Jahr kann abschnittsweise umgebrochen und neu eingesät werden. Dort wo Problemunkräuter vorhanden sind, können ohne Beeinträchtigung der mehrjährigen Arten durch gezielte Pflegemaßnahmen außerhalb der Sperrfristen günstige Voraussetzungen für eine gesicherte Bestandsentwicklung geschaffen werden. Folgende Einzelmaßnahmen können angewendet werden:
- bei sehr starkem Aufkommen einjähriger Ackerunkräuter zeitnah mulchen oder mähen
- Ackerkratzdisteln im ersten Standjahr bei Blühbeginn durch mehrmaliges Mähen eindämmen
- einzelne Distelnester aus dem Bestand herauspflegen, um Nachbarflächen vor dem Samenflug zu schützen
- während der Brut- und Aufzuchtzeit sind Pflegemaßnahmen möglichst zu vermeiden
Wuchshöhe: |
niedrig wachsend |
Blütezeit: |
März-Oktober |
Boden: |
geeignet für alle nicht extremen Böden und Lagen |
Mehrjährigkeit: |
Standzeit ca. 5 Jahre |
Saatzeit: |
April bis Ende Mai (vorausgesetzt keine Nachtfrostgefahr mehr) |
Saatstärke: |
1 kg/1.000 qm, möglichst flache Bodenbearbeitung für ein feinkrümeliges Saatbett. Die Aussaat muss sehr flach erfolgen, da sonst die sehr feinen Samen den Boden nicht durchstoßen können. Anschließend sollte unbedingt angewalzt werden. |
Düngung: |
30 kg PK-Dünger/1.000 qm |
Pflege: |
in der Regel keine Pflege während der gesamten Standzeit (bis zu 5 Jahre) nötig. Nur bei sehr starkem Unkrautdruck ist ein- bis zweimaliges Mulchen sinnvoll. Keine Pflegemaßnahmen in der Brut- und Aufzuchtzeit. |
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